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Neuer Verein sammelt Spenden für Sozialpraxis in dem südeuropäischen Land, die Unversicherte behandelt

„In Folge des strikten Sparkurses und der weiteren Privatisierung sterben in Griechenland Menschen, weil ein Drittel von denen nicht mehr krankenversichert sind.“ Das sagt Gerd Witt, der zusammen mit Sigrun Reiser die Idee zur Gründung des Vereins „Förder- und Freundeskreis Sozialpraxis Kifa Athen“ (Übersetzung: Soziale Arztpraxis Apotheke Athen) hatte. Dabei handele es sich um eine von 16 medizinischen Solidaritätseinrichtungen im Großraum Athen, in der Ärzte verschiedener Fachrichtungen vom Gesundheitssystem ausgeschlossene Patienten unentgeltlich behandeln.

„Alle unsere Gründungsmitglieder sind große Griechenland-Fans“, sagt Reiser. Nach Verabschiedung des dritten Hilfspaketes sei die Idee zur Vereinsgründung entstanden. „Wir mussten einfach aktiv werden“, sagen die Vereinschefs und betonen, dass die Armut im griechischen Volk immer weiter zunehme. „Selbstständige können sich keine Krankenversicherung mehr leisten, und wer ein Jahr lang arbeitslos ist, bekommt, anders als bei uns, keinerlei staatliche Unterstützung und verliert dadurch ebenfalls seinen Krankenversicherungsschutz.“

Mit verschiedenen Aktionen möchte der Freundeskreis Itzehoe Geld sammeln, um Hilfe zu leisten. Denn die Initiative Kifa sei für viele Unversicherte die einzige Chance auf medizinische Behandlung und Medikamente. Viele von denen, die in den solidarischen Zentren arbeiten, leben unter denselben Lebensumständen wie die Hilfesuchenden, wissen die Itzehoer. „Es ist einfach tragisch, dass ein Volk kaputt gespart wird und dadurch unter anderem die Säuglingssterblichkeit und die Zahl der Selbstmordversuche stetig steigen“, sagt Reiser. Froh ist sie deshalb, dass sich die Griechen gegenseitig helfen: „Die Solidarität ist so groß – sonst würde es noch viel schlimmer aussehen.“
Um zu unterstützen, sucht der Verein nicht nur Geldspenden, auch medizinische Ausrüstung wie Blutdruck- oder Blutzucker-Messgeräte sowie nicht mehr benötigte Medikamente sind willkommen. Im April soll eine Gruppe aus dem Verein nach Athen fliegen, um die Spenden persönlich abzugeben, gehofft wird auf eine günstige Transportmöglichkeit: „Vielleicht gibt es von einem Unternehmen einen zufälligen Lkw-Transport dorthin“, sagt Witt.
Eine weitere Hürde ist noch das Finanzamt: „Um als eingetragener Verein funktionieren zu können, müssen wir Unterlagen vorlegen, die es in Griechenland so nicht gibt“, sagt Reiser. Doch diese Formalitäten, hofft sie, sollen möglichst bald erledigt werden. Ziel des Vereins sei nicht eine hohe Mitgliederzahl – auch wenn weitere Mitstreiter willkommen sind –, sondern möglichst viele Spenden. Eine Möglichkeit gibt es am Sonntag, 31. Januar. In Kooperation mit dem Kino Cinemotion lädt der Förder- und Freundeskreis um 10.30 Uhr zu dem Filmerlebnis „Alexis Sorbas“ ein.


Kristina Mehlert