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Bericht aus erster Hand beim Attac-Monatstreffen

Elf Millionen Menschen leben in Griechenland. Vier Millionen haben keine Krankenversicherung – „und die Zahl wächst“, sagt Alexandra Pavlou. Die Folgen erlebt die 52-Jährige jeden Tag: Sie arbeitet in der Sozialen Arztpraxis und Apotheke Athen (Kifa), die von einem eigens gegründeten Verein in Itzehoe unterstützt wird.

Dort gibt es medizinische Hilfe für die, die sich diese sonst nicht leisten können. Über ihre Erfahrungen berichtet Pavlou heute beim Attac-Monatstreffen, das um 19 Uhr im Restaurant „Himmel und Erde“ in der Kirchenstraße beginnt.

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„Gesundheits-Grexit in Griechenland“ betitelt Christine Weber-Herfort von Attac den Abend. Mehrfach habe es Veranstaltungen zu Griechenland gegeben, aber „es ist wunderbar, dass wir dieses Mal konkret das Projekt der Kifa-Praxis unterstützen können“. Zu Gast sind auch Sigrun Reiser und Gerd Witt vom Itzehoer Verein Freunde der Kifa-Praxis Athen, die auf weitere Geld- und Sachspenden hoffen. Das können nicht abgelaufene Medikamente oder technische Geräte sein. Die Spenden kämen zu 100 Prozent an, betont Witt. Reisekosten trage man selbst, ein großer Wunsch ist allerdings, eine Transportmöglichkeit nach Athen zu finden.

„Es ist alles lebenswichtig“, sagt Alexandra Pavlou. Zehn soziale Praxen gibt es im Großraum Athen, rund 60 im ganzen Land. Die in Deutschland aufgewachsene Übersetzerin arbeitet wie 50 andere ehrenamtlich in der Kifa-Verwaltung, etwa ebenso viele Mediziner übernehmen ehrenamtlich die stets vollen Sprechstunden. „Es kommen sehr viele verzweifelte Menschen.“
Auch die Ursachen der Krise werden heute Abend thematisiert. Griechenland blute aus, stellt die 52-Jährige fest, und genau das sei der Plan hinter dem Spardiktat gewesen: „Das war kein Fehler, das war gezielt. Wir sind schon eine Kolonie.“
lpe